Buchenöd / Aidenbach

Ort

Buchenöd
Gemeinde Aidenbach
Kataster-Nr. PA_AI_01
Literaturhinweise  
Erforschung Arndt
Koordinaten 48.57312, 13.10133
Kategorie Erdstall wahrscheinlich
Haversath, Heft 14 nicht relevant, da rechts der Donau
Fotos  
Grundriss:   
Lage Erdstall (Basis BayernAtlas, Historische Karte)
Lage Erdstall (Basis BayernAtlas, Historische Karte)
Lage Erdstall (Basis BayernAtlas, Historische Karte) mit eigener Ergänzung
Lage Erdstall (Basis BayernAtlas, Historische Karte) mit eigener Ergänzung

Der Erdstall Buchenöd; Markt Aidenbach

 

Weil im Vilshofener Anzeiger der eine oder andere Bericht zur Erdstallforschung in der Region staeht, werden immer wieder Hinweise auf unterirdische  Gänge an mich herangetragen. Besonders interessant war 2015 ein Hinweis auf einen Gang beim Buchenöder, auf der Anhöhe östlich des Marktes, oberhalb des Friedhofs. Der Krempl Karl, er war zu besagter Zeit im elterlichen Baugeschäft tätig, erzählte mir von einem Gang, den man beim Aushub des Kellers vom Neubau eines Wohnhauses 1971 angeschnitten hat. Er kann sich gut erinnern, dass man in das Loch hineingeschaut hat. Im Schein der Taschenlampe war ein Gang, mit einer Erweiterung 6–7 m weiter drinnen. Den Gang hatte er als sehr niedrig, 1-1,2 m hoch in Erinnerung. Da waren „Bänke“ zu erkennen. An den Seiten waren kleine Nischen. Reingetraut haben sich die jungen Männer nicht. Bestätigt hat mir das der ebenfalls vor Ort tätige Johann Schmidt aus Schönerting. Der Eigentümer war mir bekannt, er ist ein entfernter Verwandter. Auf die Erzählung vom Krempl Karl angesprochen, konnte er aus der Erinnerung nichts beitragen. Ein paar Wochen später rief er mich an. Er hatte mit der Super 8 den Bauablauf gefilmt und übergab mir drei Sequenzfotos. (siehe Bilder unten) Diese zeigen zweifelsfrei den Anschnitt des von den Bauarbeitern beschriebenen, in den harten und standfesten Mergelboden eingearbeiteten Erdstall.

Vom Buchenöder sieht man direkt rüber nach Unterholzen mit seinem Erdstall. 

 

Geschichte 

Joseph Pamler, auf dessen Mitteilungen wir an mehreren Stellen zurückgreifen, hatte, der Zeit entsprechend, viele baulichen Phänomene als römisch angesprochen:

„..Beim Buchenöder zeigt an der östlichen Seite des Hügels, auf dem der Bauernhof steht, noch deutlich die Spur eines römischen Walles oder einer Schanze und ist wahrscheinlich auf diesem Hügel einst ein römischer Wachthurm gestanden, der mit einem Walle umfangen war. (Jetzt unkenntlich gemacht).

Deßhalb wird wohl auch der Name "Buchenöd" aus "Burg" und "öd" entstanden sein /Burgenöd:/ und nicht von der da gar nicht heimischen Baumgattung der Buchen. Hat ja auch das anstossende Gehölz  "Burgholz" seinen Namen von der einst darin /:bei Aldersbach:/ gestandenen Burg, die gleichfalls römischen Ursprungs war.)[1]

Dass es keine Hinweise auf eine römische Besiedlung in der Gegend gibt, ist mittlerweile erwiesen. Die Geländestruktur jedenfalls ist Pamler als ungewöhnlich aufgefallen.

Zu Buchenöd gibt es erste urkundliche Erwähnung erst 1400. Auch in den umfangreichen Urkundensammlungen des Klosters Aldersbach zur Gründerzeit Mitte des 12. Jahrhunderts findet sich Buchenöd nicht.

Erdställe sind im Hochmittelalter entstanden. Es muss also entweder ein Burgstall oder ein Hof bereits im Hochmittelalter dort gestanden haben.

Weitere Recherchen haben ergeben, dass es, eingebettet zwischen Ansiedlungen mit guter Quellenlage, wie Aidenbach, Anham, Schwanham, Aunkirchen, Schönerting und Wifling (entgegen dem Uhrgzeigersinn) fünf große „1/2“  Höfe gibt, nämlich Buchenöd, Ecker, Stocköd, Eckertsöd, Karglöd, Reut und Natterbauer (Altham), bei denen es bisher lediglich zu Reut und Natterbauer einen hochmittelalterlichen Nachweis gibt.[2]

Die Siedlungsstruktur lässt den Schluss zu, dass auch die andere Höfe als hochmittelalterliche Einzelhöfe einzuordnen sind. Der Erdstall Buchenöd passt sich dieser Annahme an.

Anmerkung:

Vielleicht bringt eine vertiefte Quellenforschung weitere Ansätze für den Nachweis hochmittelalterlicher Siedlungsstruktur. 

 

Der Erdstall 

Der Erdstall wurde durch den Aushub für den Keller des Neubaus eines Wohnhauses, ungefähr am Standort des alten Bauernhauses angeschnitten. Die dabei anwesenden Bauarbeiter berichteten fast 50 Jahre später von einem engen Gangstück, einer Gangerweiterung, Sitzbänken und seitlichen Nischen. Es ist auszuschließen, dass es sich um einen Keller, einen Wasserstollen (Grundwasser ist erst in einer Tiefe von 20 m anzutreffen) oder einen Bergbaustollen handelt. Der Gang befindet sich im kompakten Mergel. 

 

Nikolaus Arndt

Im Dezember 2022



[1] Joseph Pamler, Geschichte des Marktes Aidenbach, 1854, S. 26

[2] Geschichtsprojekt Joseph Pamler; Chronik der Pfarrei Aunkirchen; S...

 

Quelle: Pamler, Chronik Pfarrei Aunkirchen/ Dr. Müller
Quelle: Pamler, Chronik Pfarrei Aunkirchen/ Dr. Müller
Quelle: Pamler, Chronik Pfarrei Aunkirchen/ Dr. Müller
Quelle: Pamler, Chronik Pfarrei Aunkirchen/ Dr. Müller
Lage der Text beschriebenen Höfe (Basis Bayernatlas, Historische Karte)
Lage der Text beschriebenen Höfe (Basis Bayernatlas, Historische Karte)