Ort |
Kellberg - Schiermeier |
Gemeinde | Thyrnau |
Kataster-Nr. | PA_TY_04 |
Literaturhinweise |
Der Erdstall, Heft 10/59 Volkmar Schneider, 1984 und Heft 35/28ff Manfred Stolper, 2009 |
Erforschung | Arndt |
Koordinaten | 48.59387, 13.54911 |
Kategorie | Erdstall sicher |
Haversath, Heft 14 | Seite 204 |
Fotos | |
Grundriss: |
Der Erdstall Kellberg-Schiermeier
Der Erdstall Kellberg-Schiermeier ist von Manfred Stolper in „Der Erdstall“ ausführlich beschrieben beschrieben[1].
Zum Hinweis von Stolper auf den Erdstall Schätzl, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite, südlich des Erdstallfragments Schiermeier liegt:
Ein direkter Zusammenhang zwischen den beiden unterirdischen Gängen ist nicht nachzuweisen. Es ist eher zu vermuten, aufgrund der Angaben zum Erdstall Schätzl, dass es sich um zwei separate Bauwerke handelt[2]
Das Erdstallfragment, das sich Stolper hinter einer rechteckigen Öffnung in der Kellerwand erschloss, war lediglich ca. 6,00 m lang. Es waren zwar zwei erdstalltypische Schlupfe vorhanden, ob es aber möglich war, weitere Gangteile zu erkunden sollte versucht werden. Insbesondere auch wegen der fraglichen Verbindung zum Erdstall Schätzl.
Auf meine Initiative hin wurde nach Rücksprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Passau versucht, weiter in das Erdstallfragment einzudringen.
Die Erkundung 2011
Der Eigentümer Max Schiermeier ist sehr aufgeschlossen und interessiert. Ein Team von sehr erfahrenen Forscherkollegen um Dieter Ahlborn, Peter Forster, Ulrike Munninger, Hans Horn startete am 28.05.2011 mit dem Einstieg in das Erdstallfragment. Die Technik zum Wasserabpumpen und zur Beleuchtung wurde von mir organisiert. Peter Forster hat den gemeinsam abgestimmten Bericht verfasst. Unvergesslich bleibt, wie er in der „Schlammsoße“ auf dem Rücken liegend den Oberkörper durch das enge Gangstück steckte. Ich, mehr oder weniger auf ihm drauf liegend, die Fotokamera nach vorne reichte. Er konnte damit den Hohlraum vor ihm ablichten. So was bleibt unvergesslich.
Die bisher unveröffentlichte Planskizze aus unserer Befahrung 2011 könnte durch eine weitere Vermessung verbessert werden.
Geschichte
Kellberg ist in von Prof. Dr. Haversath eindeutig als hochmittelalterlich identifiziert.[3]
Unter Liquidationsplan Kellberg steht Kellberg 3B; 6U;5G“. Die Bezeichnung ist unter der Überschrift „8.3 Steuerliche Einstufung und Sozialstruktur im hochmittelalterlichen Siedlungsraum des Passauer Abteilandes“ genauer beschrieben:
3B bäuerliches Anwesen mit Anzahl
6U unter- und nebenbäuerliche Anwesen mit anzahl
5G Anwesen mit zusätzlichem gewerblichen Einkommen mit Anzahl
Der Erdstall
Der Erdstall Schiermeier ist ein Fragment. Er ist beim Einstieg vom Keller her nicht komplett. Er wurde dort vermutlich bei Kellerbau angeschnitten und blieb über das Einstiegsloch zugänglich. Auf der Südseite ist der Erdstall eingebrochen. Das dürfte aber nicht durch einen Tagbruch aus der darüberliegenden Straße verursacht sein. Es ist eher zu vermuten, dass der Erdstall bei einem Kanalbau in der Hauptstraße angeschnitten wurde und man dem engen Gang keine Bedeutung zugemessen hat.
Der Erdstall PA_TY_04_Kellberg-Schiermeier ist im Bayern-Atlas mit Denkmaldaten, Stand 11_22 unter D-2-7447-0032 als „Spätmittelalterlicher Erdstall“ erfasst.
Der Erdstall PA_TY_03_Kellberg-Schätzl ist jedoch als „Spätmittelalterlich- frühneuzeitlicher Erdstall“ erfasst.
Ein wissenschaftliches Kuriosum!
Nikolaus Arndt
Dezember 2022
[1] Der Erdstall, 35/28 Manfred Stolper, 2009
[2] Der Erdstall, 10/59 Volkmar Schneider, 1984
[3] Passauer Schriften zur Geographie, Heft 14; Johann-Bernhard Haversath, S. 204; 1994
Bilderfolge zur Erkundung im Mai 2011 (Quelle: ???)
Das Rätsel um eine Tafel am Anwesen Schiermeier