Der Erdstall Oberdiendorf; Stadt Hauzenberg

Im Archiv Stolper befinden sich Fotos, die eindeutig einem unbekannten Erdstall zuzuordnen sind. Ludwig Bauer vom Granitzentrum Hauzenberg im Rahmen der Erstellung des Erdstallkatasters darauf 2019 angesprochen, konnte mir helfen, den Erdstall in Oberdiendorf zu identifizieren. Bei Kreisheimatpfleger Georg Schurm nachgefragt erkundigte er sich beim Eigentümer. Er bekam die Mitteilung, dass der Gang etwa 1997 bei einer Baumaßnahme weggebaggert wurde. Wir fuhren 2019 nach Oberdiendorf. Zu unserer Überraschung wurde uns umfangreiches Fotomaterial mit Dokumentation sowie ein genauer Plan des Erdstalls übergeben.

Nach meinem bisherigen Kenntnisstand ist die vorliegende Dokumentation die umfangreichste und präziseste eines nicht mehr vorhandenen Erdstalls in Bayern.

Anzumerken ist, dass es in Oberdiendorf noch weitere Erdställe geben soll. Eine weiterführende Untersuchung wäre sinnvoll.

Geschichte

Oberdiendorf ist von Prof. Dr. Haversath eindeutig als hochmittelalterlich identifiziert.[1]

Unter Liquidationsplan Oberdiendorf steht Oberdiendorf „HA eR“ Die Bezeichnung ist unter der Überschrift „8.2 Formaltypologische Einordnung von Gruppensiedlungen und Einzelhöfen des hochmittelalterlichen Siedlungsraumes“ genauer beschrieben:

HA    Hofackerflur

eR     einzeilige Reihensiedlung

Der Erdstall

Die präzise Zeichnung des Erdstallfragments, Teile davon sind schon Jahrzehnte vor der Aufnahme dem Keller des Vorgängerbauwerks zum Opfer gefallen, lässt zusammen mit der Beschreibung und den Fotos sehr gut die Struktur und Dimension erkennen. Bemerkenswert sind der Vertikalschlupf l = 180 cm und Dn 45 cm sowie der Schrägschlupf l = 130 cm und ebenfalls Dn 45 cm.

Der Erdstall ist nicht mehr vorhanden. Es war aus massiven Fels herausgearbeitet.

Der Erdstall Oberdiendorf ist im Bayern-Atlas mit Denkmaldaten, Stand 11_22 nicht als Bodendenkmal aufgeführt.

Nikolaus Arndt

Oktober 2022

_______________________